Was Timo Schmitz als Bürgermeister anders machen würde RP+ vom 02.09.2025

von Ralf Vogel · Veröffentlicht 2. September 2025 · Aktualisiert 2. September 2025

Timo Schmitz ist der FDP-Bürgermeisterkandidat. Foto: FDP

Timo Schmitz ist mit 28 Jahren der jüngste der fünf Bewerber um das Amt des Rheinberger Bürgermeisters. Aber an Erfahrung mangelt es dem FDP-Mann nicht. Er möchte die Wirtschaftsförderung zur Chefsache machen.

Dass es der FDP auf Bundesebene derzeit nicht gut geht, will und kann Timo Schmitz nicht bestreiten. „Aber in Rheinberg ist das anders. Hier haben wir ein tolles und engagiertes Team mit vielen guten Ideen“, sagt der 28-Jährige. Ein Team, dass ihn intensiv durch den Wahlkampf begleite. Denn Timo Schmitz kandidiert für das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters. „Ich traue mir das zu“, sagt der Rheinberger mit dem Slogan „Heimat im Herzen – Zukunft im Blick“.

Obwohl noch jung an Jahren, bringt Schmitz Erfahrung mit. Aufgewachsen in Rheinberg, studierte er nach dem Abitur am Amplonius-Gymnasium Nachhaltigen Tourismus an der Hochschule Rhein-Waal. Nach einer ersten Station in einem Planungsbüro arbeitete er einige Jahre für den deutschen Bundestag und ist jetzt in einer Anwaltskanzlei unter anderem als Insolvenzsachbearbeiter beschäftigt.

INFO Kämmerei und Soziales voneinander trennen

Kombibad Timo Schmitz ist für ein Kombibad. Konkret: für den Bau eines Hallenbades am Freibad-Standort. Beim Thema Sport ist er dafür, auch die Tennisheime in die städtische Förderung mit aufzunehmen.

Verwaltung Timo Schmitz würde als Bürgermeister die Verwaltung umbauen und würde die Kämmerei und den Jugend- und Sozialbereich in verschiedene Hände und Zuständigkeiten legen.

In der FDP engagiert er sich seit 2017, dem Stadtrat gehört er seit 2020 an. In den vergangenen drei Jahren führte er die FDP-Fraktion. Und zwar so, wie es seinem Wesen entspricht: unaufgeregt, uneitel, sachlich, gradlinig und freundlich, aber immer so, dass er Positionen dennoch klar benennt. Denn Schmitz, der in Alpsray lebt, hat liberale Prinzipien. Neben der Politik ist er ehrenamtlich Brudermeister der St.-Michaelis-Schützenbruderschaft und macht sich im Vorstand des Rheinberger Heimatvereins nützlich.

Der Wahlkampf mache ihm bisher großen Spaß. „Auch deshalb, weil ich viele positive Rückmeldungen bekomme“, so Schmitz. Anfangs sei es schon ein merkwürdiges Gefühl gewesen, permanent in der Öffentlichkeit zu stehen, auf Plakaten abgebildet zu sein, in Podiumsdiskussionen zu sitzen – aber daran habe er sich schnell gewöhnt. „Es geht bei der Bürgermeisterwahl nun mal um meine Person und nicht um die Partei, wenn sich die Positionen auch in vielen Punkten decken“, beschreibt der Kandidat.

Die Entscheidung, als Kandidat anzutreten, sei aus seiner liberalen Haltung heraus entstanden. Für ihn sei die Verknüpfung von Verwaltung, Politik, Ehrenamt und Bürgernähe elementar. „Und das funktioniert derzeit in Rheinberg leider nicht so, wie ich mir das vorstellen würde“, unterstreicht der 28-Jährige. „Ich hätte mir das deutlich proaktiver und kommunikativer gewünscht.“ Ein Negativ-Beispiel sei für ihn die Diskussion um den verkaufsoffenen Sonntag gewesen, den die Verwaltung zur Gourmetmeile der Pumpennachbarschaften nicht genehmigen wollte.

Das Thema Wirtschaftsförderung werde für seinen Geschmack in Rheinberg viel zu stiefmütterlich behandelt. Als Bürgermeister würde er aktiver auf die Unternehmer und Einzelhändler zugehen. Und auch auf die ehrenamtlichen Funktionsträger, ohne die das gesellschaftliche Leben in der Stadt gar nicht denkbar wäre. Schmitz: „Ich würde einmal im Jahr die Vorsitzenden aller in Rheinberg aktiven Vereine und Organisationen zusammenholen und mir anhören, wo wir etwas verbessern müssen.“ Wer zum Wohle der Gesellschaft agiere, dürfe sich nicht noch unnötig mit bürokratischen Hindernissen herumärgern müssen. Schmitz: „Ich finde, als Bürgermeister muss man oft rausgehen zu den Menschen. Nur so kann man Probleme erkennen und sie aktiv angehen.“

Für unerlässlich hält er ein Organigramm in der Stadtverwaltung, aus dem ganz klar hervorgeht, welche Mitarbeiterin und welcher Mitarbeiter wofür zuständig sind. Timo Schmitz: „Ich stelle mir vor, dass es in der Verwaltung eine Person gibt, die eine zentrale Lotsenfunktion einnimmt und als Ansprechpartner vor allem für Ehrenamtliche da ist. Ich möchte zu dem Thema auf jeden Fall eine Lösung präsentieren.“

Die wirtschaftliche Ausrichtung würde der Liberale als Bürgermeister zur Chefsache machen. Dazu zählt für ihn neben der Wirtschaftsförderung und dem Stadtmarketing auch die kommunale Steuerpolitik. Schmitz würde sich dafür einsetzen, dass die Gewerbesteuer gesenkt wird. „Außerdem bin ich ein Fan davon, die Parkscheinautomaten abzuschaffen“, konstatiert der FDP-Mann. „Man fährt in die Stadt, um dort essen oder etwas trinken zu gehen oder um dort einzukaufen. Kurzum: Man lässt dort Geld. Dann sollte das Parken als Anreiz frei sein.“ Was er vermisse, sind Anreize, wie und womit man leerstehende Ladenlokale wieder beleben kann. Schmitz: „Man muss schauen, was fehlt in der Stadt, beispielsweise ein Café. Und dann muss man versuchen, einen Cafébetreiber mit einem Ladenlokalvermieter zusammenbringen. Das sollte man zumindest versuchen.“

Bei solchen Überlegungen möchte er auch gezielt geflüchtete Menschen einbeziehen: „Wenn es da jemanden gibt, der eine syrische Bäckerei eröffnen möchte, dann sollte man ihn an die Hand nehmen und ihn unterstützen.“ Das Ganze dürfe nicht auf die Innenstadt beschränkt bleiben, wobei aber auch klar sein müsse: Je kleiner der Ortsteil, desto schwieriger ist es, ihn mit Geschäften zu beleben.

Zusammenfassend sagt Timo Schmitz: „Es ist nicht alles schlecht in Rheinberg, aber man kann vieles besser machen. Das würde ich als Bürgermeister als meine Aufgabe sehen.“

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