Konzept-Update soll Einzelhandel stärken RP 12.01.2017
Das Einzelhandelskonzept der Stadt Rheinberg wird nach zehn Jahren überarbeitet. Mitarbeiter eines Planungsbüros gehen nun auf die Einzelhändler zu.
Als der Stadtrat vor zehn Jahren das erste Einzelhandelskonzept beschloss, wurde dies als großer Erfolg gewertet. Ein solches Konzept habe eine enorme Bedeutung für eine zielgerichtete Einzelhandelssteuerung, sagt Dieter Paus, Technischer Beigeordneter der Stadt. Ein geeignetes Instrument, etwa bei Verhandlungen mit dem Land, um auf die Notwendigkeit von Verkaufsflächen zu verweisen.
Dieter Paus denkt insbesondere an die Sicherung des Einzelhandels im Stadtkern, der sich mitunter der Konkurrenz großer Discounter oder spezialisierter Fachmärkte auf der „grünen Wiesen“ vor den Toren der Stadt stellen muss. Am Stadtrand seien die Mieten nicht selten günstiger und das Parkplatzangebot sei größer. „Das muss man berücksichtigen“, so Beigeordneter Paus. Ein gerne angeführtes Beispiel ist der „Fall“ des leerstehenden ehemaligen Netto-Marktes an der Xantener Straße. Der Investor würde darin gerne einen Drogeriemarkt unterbringen. Das aber ist nicht möglich, weil das Einzelhandelskonzept sagt: Ein solches Sortiment ist der Innenstadt vorbehalten. Und dort gibt es bereits den Drogeriemarkt Rossmann.
Jetzt, nach zehn Jahren, bekommt das Einzelhandelskonzept ein Update verpasst. Die FDP hatte eine Fortschreibung im vergangenen Juni beantragt. „Der Einzelhandel unterliegt bundesweit und besonders auch in Rheinberg einer deutlichen Dynamik“, argumentierte Fraktionssprecher Herbert Becker damals. Das Rheinberger Einzelhandelskonzept sei veraltet, deshalb sei ein Update dringend erforderlich, „um eine ausgewogene Einzelhandelsstruktur in der Stadt zu sichern, Leerstände zu vermeiden und eine zukunftsfähige Gesamtkonzeption zu entwickeln“, so Herbert Becker.Die anderen Fraktionen trugen diesen Antrag mit. Und auch die Verwaltung spielte mit. „Bei uns ist dieser Antrag auf fruchtbaren Boden gefallen“, so Dieter Paus. Die Stadt erteilte den Auftrag der Überarbeitung dem Dortmunder Planungsbüros „Junker + Kruse, Stadtforschung Planung“. Die Fachleute erstellten auch das vor zehn Jahren beschlossene Konzept und verfügen bereits über viele Daten. Mitarbeiter des Büro suchen in den nächsten Wochen das Gespräch mit den Einzelhändlern. Die Stadt und das Planungsbüro selbst bitten die Geschäftsleute darum, die Mitarbeiter (die sich ausweisen können) zu unterstützen und ihnen möglichst viele Informationen über ihren Betrieb zur Verfügung zu stellen.
Im Rahmen des zu erarbeitenden Gutachtens sei eine aktuelle Bestandsaufnahme und -analyse des Rheinberger Einzelhandels als erster Arbeitsschritt notwendig. Dabei werden die geführten Sortimente und Verkaufsflächengrößen im gesamten Stadtgebiet erfasst. Dieter Paus: „Durch die Einzelhandelserhebung können wichtige Rückschlüsse auf die Angebotssituation und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten des Rheinberger Einzelhandels gezogen werden.“
Wann genau die neue Version des Einzelhandelsgutachtens vorliegt, kann noch niemand sagen. „Wir hoffen, dass es im Laufe dieses Jahres fertig wird“, sagt Paus.
Von: Uwe Plien