„Rainer muss es ja machen“ RP vom 29.05.2020

Ein Mann fürs Stadthaus: Rainer Mull (51) geht für die FDP ins Rennen um den Bürgermeisterposten. Er ist damit der dritte Kandidat, der offiziell seine Ambitionen angemeldet hat. RP-Foto: Fischer

Die Rheinberger FDP schickt Rainer Mull als Bürgermeisterkandidaten in den Wahlkampf und besetzt außerdem alle 20 Wahlkreise. Die Nummer eins gibt sich betont als Team-Spieler. Das Wahlprogramm soll bald verabschiedet werden.

Richtig überraschend kommt’s nicht. Aber seit Dienstagabend, 19.12 Uhr, ist es amtlich. Die FDP schickt mit Rainer Mull einen eigenen Mann ins Rennen um den Bürgermeisterposten im Rheinberger Stadthaus. Bei der Nominierung der 51-Jährigen ließen die Liberalen keinen Zweifel daran, dass es ihnen ernst ist. Das Votum der 20 Mitglieder, die zur Abstimmung in die Stadthalle gekommen waren, für ihre Nummer eins fiel einstimmig aus. Ein klares Signal. Klar, dass der Bewerber fürs Bürgermeisteramt die Liberalen auch als Spitzenkandidat im Wahlkampf anführt und ganz oben auf der Reserveliste zumindest einen Platz im neuen Rat wohl sicher hat.

Der Ingenieur für das Fachgebiet Steine und Erden, der für ein Unternehmen der Binnenschifffahrts- und Umschlagbranche in Duisburg arbeitet, zeigte sich nicht nur äußer­lich – er trug einen dunklen Anzug mit weißem Hemd – gut präpariert. Mull hatte eine kleine Erklärung vorbereitet, die er, offenbar ungeübt in freier Rede, ablas. Rhetorisch ist noch Luft nach oben.

Eine Bewertung der Arbeit des amtierenden Chefs im Stadthaus, von dem auch Mull nicht weiß, ob er überhaupt noch mal antritt, verkniff sich der FDP-Mann, der in Rheinberg-Mitte zu Hause ist. „Mein Blick richtet sich selbstbewusst nach vorn“, sagte der Vater zweier Söhne. Dabei setzte er in seiner Antrittsrede betont aufs Team. Das Wahlprogramm, das er gemeinsam mit den politischen Freunden in den zurückliegenden Monaten erarbeitet habe, sei „die Basis“, von der aus er mit seiner Kandidatur „für den Erfolg der FDP“ arbeiten werde.

Schlaglichtartig skizzierte der Kandidat, was im Wahlprogramm, das in Kürze von der Partei diskutiert und verabschiedet werde, als Ziele ausgegeben werden soll. „Stadtentwicklung“ nannte Mull, zuletzt Vorsitzender des FDP/VWG-Bündnisses im Kreistag und Sachkundiger Bürger im Rheinberger Rat, als zentrale Vokabeln. Rheinberg müsse eine unverwechselbare Marke werden. Die FDP will „die Innenstadt wieder beleben“ oder weniger prosaisch ausgedrückt: „Wir wollen Rheinberg wach küssen.“ In dem Zusammenhang fielen auch so hippe Begriffe wie „Start-ups“ und Pop-ups“ als Ausdruck für Aufbruch und jung-dynamische Kreativität.

Klar, auch die Liberalen in Rheinberg wollen digital durchstarten. Die Stadt soll „das beste Netz“ bekommen, das auch die Arbeit im Stadhaus schnell und effektiv machen soll. „Verwaltung 4.0“ heißt die Ansage. Den Parteifreuden gefiel, was ihre Nummer eins da vortrug. Nachfragen gab’s keine.

Dafür braven Beifall von der Basis und einen großen Strauß Blumen von Parteichef Ralf Vogel. Selbst darauf zeigte sich Mull sorgsam vorbereitet: „Hat mal jemand ’ne Vase?“ Dann gab der frisch gekürte Kandidat noch einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt. Von allen Slogans gefalle ihm einer ganz besonders: „Rainer muss es ja machen.“

Von Bernfried Paus

 

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