Michael Terwiesche aus Moers ist Kandidat bei der Europawahl NRZ vom 22.04.2019
Der 55-jährige Michael Terwiesche möchte für die FDP bei der Europawahl kandidieren. Für den Ausbau von Sprachkenntnissen hat er einen Plan.
Dass er in Europa herumgekommen ist, lässt sich nicht bestreiten: Michael Terwiesche hat in Marburg, London und Warschau studiert, in Brüssel einen Teil seiner juristischen Ausbildung absolviert, in Rumänien als Rechtsanwalt gearbeitet und in London geheiratet. Der 55-jährige Rechtsanwalt ist und bleibt jedoch auch ein Moerser – hier geboren und am Adolfinum zur Schule gegangen.
„Einmal Niederrhein, immer Niederrhein“, antwortet er auf die Frage, was ihn in Moers gehalten hat und immer noch hält. Seinen Arbeitsplatz will Michael Terwiesche allerdings zukünftig nach Brüssel verlegen: Er kandidiert für die FDP bei der Europawahl. Er will als Abgeordneter ins Parlament.
Heute führen Grenzen die Menschen zusammen
„Früher haben die Grenzen die Menschen getrennt, jetzt führen die Grenzen die Menschen zusammen“, erklärt er und verweist auf die deutsch-niederländische Zusammenarbeit in Sachen Tourismus, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die ihm allerdings noch nicht weit genug geht: „Ich will mich für den Ausbau der Sprachkenntnisse einsetzen. Wir brauchen Niederländisch als Fremdsprache an allen Schulen des Niederrheins.“
Zudem sollten alle Schulen, Kitas, Krankenhäuser und Rettungsdienste einen grenzübergreifenden Charakter haben; man müsse sich auf beiden Seiten für die Menschen des Nachbarlandes öffnen, sagt Terwiesche. Studien- und Ausbildungsprogramme müssen ausgebaut werden, fordert der Liberale, eine europaweite Fortbildung müsse möglich sein, auch für kaufmännische und handwerkliche Berufe.
Eine klare Meinung zur Pkw-Maut
Und: „Ich bin strikt gegen eine Pkw-Maut“, erklärt er weiter. „Wir wären doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir neue Hürden und Barrieren errichten würden.“ Vielmehr müsse man viel mehr für den grenzüberschreitenden öffentlichen Nahverkehr tun: „Zweieinhalb Stunden von Grefrath bis Venlo, das geht gar nicht.“
Terwiesche sieht allerdings auch einen „erheblichen Reformbedarf“ bei der EU. Sie müsse bürgernaher werden, der „Wanderzirkus“ zwischen Brüssel und Straßburg gehöre abgeschafft. Das Parlament zieht in regelmäßigen Abständen mit einem enormen Finanz- und Logistikaufwand von seinem Hauptsitz in Brüssel für ein paar Tage nach Straßburg um, und der Moerser sagt: „Brüssel reicht völlig aus.“
Ab 13 Prozent für die FDP wird es interessant
Was die innere Sicherheit angeht: „Wir brauchen auf jeden Fall ein europäisches Kriminalamt, das den Terrorismus und die organisierte Kriminalität bekämpft.“ Seine politischen Schwerpunkte seien indes die Außen- und Sicherheitspolitik.
Sollte die FDP bei der kommenden Europawahl rund 13 Prozent der Wählerstimmen erhalten, so wäre Michael Terwiesche im Parlament. Seine Chancen? „Das ist ambitioniert, aber nicht unmöglich.“
Von: Harry Seelhoff