Rheinberg – Tatzel will sich Tipps von Mennicken holen WAZ 29.09.2015

Tatzel3Der gewählte Bürgermeister hat sich kein besonderes Projekt für die ersten 100 Tage im Amt vorgenommen.

Am Morgen danach hat er „noch einmal kurz überlegt, ob ich mich kneifen muss“ – aber das hatte Frank Tatzel, am Sonntag gewählter neuer Bürgermeister, dann doch nicht nötig. Die Nacht war kurz, weil „ich wie immer Frühstück gemacht habe. Ich stehe ja mit den Kindern auf“.

Noch sind keine Ferien, aber eine Woche davon wird für einen Urlaub genutzt. „Der Wahlkampf war schon anstrengend. Und meine Frau hat gesagt, sie habe schon gebucht und es werde nicht storniert!“ Frank Tatzel will jetzt noch das Kastanienfest am 11. Oktober vorbereiten „und dann geht es los“.

Die Amtszeit beginnt im Oktober

Nach der Rückkehr aus dem Urlaub beginnt dann in der Ratssitzung am 20. Oktober Tatzels offizielle Amtszeit. Bis dahin will er „noch einige Gespräche im Vorfeld führen“. Noch-Bürgermeister Hans-Theo Mennicken ist dabei auf jeden Fall ein Ansprechpartner, vielleicht holt er sich auch noch den einen oder anderen Tipp von Bürgermeisterkollegen.

Von der Sparkasse am Niederrhein, seinem Arbeitgeber, trennt er sich noch nicht komplett. „Ich habe bis zum Ende dieser Amtszeit, für die ich gewählt worden bin, ein Rückkehrrecht. Das ist bei uns so üblich.“

Frank Tatzel richtet sich schon einmal auf längere Arbeitszeiten ein. „Ich hatte bisher ja nicht einen üblichen Bürojob, sondern viele Abend- und Wochenendtermine, aber das wird sicherlich mehr werden.“ Dennoch hält er eine gute Verteilung bei den Terminen für sinnvoll. „Ich muss nicht bei allem dabei sein, ich werde mich, gerecht über die Stadtteile verteilt, überall sehen lassen. Aber meine Vertreter und die Ortsvorsteher werde ich einbinden. Gespräche darüber muss ich noch führen.“

Ein besonderes Projekt für die ersten 100 Tage als Bürgermeister hat er sich nicht vorgenommen. „Das ist schwierig. Das Thema Flüchtlinge überlagert im Moment alles, es ist im Laufe des Wahlkampfs gekommen und wird uns wohl dauerhaft fordern. Ein Ende ist nicht absehbar.“ Darüber will er im Beigeordnetenkollegium reden. „Wir müssen klären, ob bei diesem Thema einer die Kappe aufhat oder ob das vielleicht im Team besser geht.“

Aber wo Tatzel am Ende dieser 100 Tage stehen will, darüber hat er sich doch schon seine Gedanken gemacht. „Wenn man in dieser Zeit gut angekommen ist in der Verwaltung, dabei Strukturen geschaffen hat, die für ein gutes Arbeitsklima und gute Arbeitsbedingungen sorgen, dann wäre das schon ganz gut.“

Für den fairen Umgang bedankt

Apropos gutes Klima: Wie wird der Umgang mit seiner Kontrahentin im Wahlkampf sein, der Beigeordneten Rosemarie Kaltenbach? „Ich habe mich ja noch am Sonntag bei ihr für den fairen Umgang miteinander in dieser Zeit bedankt. Klar ist sie enttäuscht, aber ich schätze sie so ein, dass sie professionell für die Stadt weiterarbeitet. Ich jedenfalls bin da ganz offen.“

Von Wolfgang Krause

 

 

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