Yvonne Gebauer: Gymnasium ist nicht für jedes Kind geeignet RP 20.04.2018

Herbert Becker, Gabi Krekler, FDP-Schulministerin Yvonne Gebauer und Jürgen Berner (v.l.) auf dem Podium im Hotel-Saal. FOTO: Olaf Ostermann

Die NRW-Schulministerin stand in einer Talkrunde im Hotel am Fischmarkt Rede und Antwort. Ihr Ziel ist die Verbesserung der Bildung.

Einen strammen Tag hat die NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer bereits hinter sich, als sie am Abend in das Hotel am Fischmarkt kommt. Am Vormittaghatte sie bereits eine Kampagne gegen den Lehrermangel mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket gestartet. Am Abend stand sie dazu ihrem Publikum im Rheinberger Hotel-Saal Rede und Antwort.

Mit auf dem Podium saßen Gabi Krekeler, Schulleiterin der St.-Peter Grundschule, und Jürgen Berner, ehemaliger Schulleiter des Andreas-Vesalius-Gymnasiums in Wesel. Herbert Becker, ehemaliger Studiendirektor des Berufskollegs Duisburg und FDP-Fraktionsvorsitzender in Rheinberg, führte durch die Talkrunde. Der FPD-Kreis- und Ortsverband hatte eingeladen. Seit zehn Monaten ist die gebürtige Kölnerin im Amt. Digitalisierung, Inklusion, Integration und Lehrermangel sind ihre Themen. „Rheinberg hofft auf Unterstützung“, so Bürgermeister Tatzel am Schluss seiner Begrüßung. Die weltbeste Bildung will die Ministerin Kindern und Jugendlichen zukommen lassen, damit sie im Berufsleben in einer komplexen, international ausgerichteten Welt ihren Weg gehen können. „Bis dahin ist es noch ein weiter Weg“, sagt die Ministerin. Es fehle aktuell an Lehrkräften und „ohne Lehrer kein Unterricht, ohne Unterricht keine weltbeste Bildung“. Die aktuelle Prognose zur Lehrer-Schülerkonstellation – die letzte ist rund sieben Jahre alt – hatte die derzeitige Misere offenbart. Schulformübergreifend fehlen rund 15.000 Lehrer in den kommenden zehn Jahren.

Zu Gebauers ersten Maßnahmen gehören die spätere Einschulung zum Kindeswohl, das Ende des Turbo-Abis mit der Möglichkeit an den Schulen zur G9-Regelung zurückzukehren sowie das Zurückfahren des Integrationserlasses für neuzugewanderte Kinder und Jugendliche. Viereinhalb Jahre Zeit bleibt in dieser Legislaturperiode für die Umsetzung von schulpraktischen Zielen wie Digitalisierung (Stichwort: alle Schulen ans Netz), Ausrichtung des Hauptschulbildungsganges wie auch die neue Fächerausrichtung Politik und Wirtschaft. Hinzu kommt der sensible Komplex der Besoldungsreform wie auch die Imagekampagne im Sinne der Wertschätzung und Achtung von Lehrkräften. Aus dem prallen Schulleben steuerte Gabi Krekeler die Ist-Situation an ihrer Grundschule bei. Gerade beim Schulstart fordere das Spannungsfeld Verantwortung und Fürsorge enorme Zuwendung, damit Eltern und Kinder sich wohlfühlen. „Aber es gelingt nur, wenn die Personaldecke stimmt“, so Gabi Krekeler. Sie sprach auch das Thema Übergangsempfehlung an, der Gebauer die Vorteile des verbindlichen Grundschulgutachtens gegenüberstellte. Dazu gehöre die frühzeitige Aufklärung der Eltern und Empfehlungen ab der dritten Klasse. Yvonne Gebauer: „Kinder müssen an die Schulformen kommen, die passen. Nicht immer ist das Gymnasium richtig“.

Von Sabine Hannemann

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