RP vom 29.05.2022 FDP will Underberg-Freibad verkaufen

Das denkmalgeschützte Underberg-Freibad im Rheinberger Stadtpark ist vor alem als Familienbad beliebt. So wie es zurzeit aussieht, wird das Schwimmbad in diesem Sommer allerdings nur einige Wochen und dann auch nur einige Stunden geöffnet sein. Foto: Armin Fischer

Nach der Ankündiging der Rheinberger Verwaltung, das Bad nur sehr eingeschränkt öffnen zu können, geht die politische Diskussion weiter. Viele Probleme ließen sich durch eine Privatisierung vermeiden, sagen die Liberalen.

Die Rheinberger FDP ist für einen Verkauf des städtischen Underberg-Freibads. Die Liberalen möchten prüfen lassen, ob eine Privatisierung in Frage kommt. Jedes Jahr, so argumentiert die Partei, sorge das städtische Rheinberger Freibad für Schlagzeilen in der Lokalpresse, „zu Beginn des Starts der Freibad-Saison meist negativ. Ausgefallene oder veraltete Pumpen, Reparaturarbeiten, fehlendes Personal für den Bäderbetrieb, Sperrung der Rutsche im Kinderbecken durch Baumängel, Verzögerung des Öffnungstermins – all dies ließe sich vermeiden“, findet die FDP und fordert nun die Privatisierung des überregional bekannten Freibads.

„Es ist die Zeit gekommen, in der man feststellen muss: Die Stadt Rheinberg ist wiederholt nicht in der Lage, einen geregelten Betrieb des Underberg-Bads zufriedenstellend zu gewährleisten“, stellt Timo Schmitz, Vorsitzender der Liberalen fest.

Hinzu komme, dass die Stadt seit Jahren, trotz bereits angepasster Eintrittsgelder, nur rote Zahlen mit dem Unterhalt des Bades schreibe und dies unnötig den städtischen Haushalt belaste. Deshalb solle man den Bäderbetrieb in private, professionelle und erfahrene Hände übergeben um „so zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt ein attraktives Freizeitangebot aufrecht zu erhalten“.

Weitere Vorteile sehen die Liberalen in der künftigen Entlastung des städtischen Personals. Nicht nur für das Underberg-Bad sei kein Personal vorhanden, in nahezu allen Fachbereichen der Stadt fehle es akut an Mitarbeitenden – das eingesparte Personal im Underberg-Bad könne so anderweitig die Verwaltung entlasten und an anderer Stelle aktiv werden. Hinzu komme ein entsprechender Verkaufserlös des Bades. „Wir sprechen hier über ein Filetstück, was die Lage des Bades betrifft, aber auch was die Historie und Ausstattung des Freibads anbelangt, und gehen daher davon aus, dass ein lukrativer Verkaufserlös für die Stadt Rheinberg erzielt werden kann“, ist sich Schmitz sicher. An privaten Investoren mit Interesse am Kauf des Bads und Erfahrungen im Bäderbetrieb werde es nicht mangeln, glaubt die FDP.

Bewusst sei den Liberalen, dass ein Verkauf des Bades nicht übers Knie gebrochen werden dürfe – es sei nun Aufgabe der Stadt, diesen Weg mit Vor- und Nachteilen zu prüfen und anschließend zu ebnen. „Wir bedauern, dass eine Privatisierung des Underberg-Bads nunmehr eine mittelfristige Wirkung zeigen würde – die diesjährige Freibadsaison rettet eine Privatisierung nicht mehr und ist allein auf das Missmanagement der Verwaltung zurückzuführen“, so das Fazit der FDP.

Wie berichtet, sieht sich die Stadt Rheinberg wegen Personalmangels allenfalls in der Lage, das Freibad für die Sommerferien und dann auch nur zwischen 12 und 18 Uhr zu öffnen. Der Personalbedarf sei deutlich höher geworden, weil der scheidende Bäderbetriebsleiter Dustin Strelow und die Verwaltung sich entschieden hatten, die gesetzlichen Vorgaben ernster zu nehmen als in der Vergangenheit, so die Begründung. Das stellt auch die DLRG vor Probleme, die mit ihren Lebensrettern stets ehrenamtlich als Bad-Aufsicht zur Verfügung steht.

Inzwischen hat sich die Situation dahingehend entspannt, dass schon zum 1. Juli der Nachfolger von Dustin Strelow seinen Dienst antritt, sodass es einen nahtlosen Übergang geben soll. Schon Anfang Juni könne auch eine vakante Stelle im Bäderteam besetzt werden. „Dann sind wir da wieder vollzählig“, sagte Bürgermeister Dietmar Heyde.

Auch was die Aufsicht an den Becken und auf der Liegewiese angehe, sei die Stadt in vielversprechenden Gesprächen. Ein Schwimmverein aus Voerde, der im Hallenbad nach Übungsstunden nachgefragt hat, habe Bereitschaft erklärt, der Stadt beim Badbetrieb unter freiem Himmel zu helfen. Heyde ist auch froh, dass die DLRG weiter ihre helfende Hand ausstreckt. In der Summe dieser Entwicklungen, so das Zwischenfazit des Bürgermeisters, könne es gelingen, sowohl die tägliche Öffnungszeit, als auch den Zeitraum der Freibad-Saison insgesamt etwas freundlicher zu gestalten.

Von Uwe Plien

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