In Orsoy werden die Parkplätze knapp RP 31.05.2021
Was wird mit dem Verkehr, wenn sich der Ort touristisch weiterentwickelt? Auf Anregung der FDP wagte der Ausschuss für Stadtmarketing und Tourismus einen Blick in die Zukunft des Stadtteils am Rhein.
Der FDP will etwas gegen die Parkplatznot im von vielen Touristen besuchten Ortsteil Orsoy tun. „Sieht die Verwaltung in planbarer Zukunft die Möglichkeit, auf städtischen Flächen einen Parkplatz in Stadtkernnähe von Orsoy zu schaffen?“ – diese Frage stellte die Fraktion jetzt in einem Antrag an den Ausschuss für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur. Und die Liberalen wollen es noch etwas genauer wissen: Wenn es Platz gibt, wo wäre der? Wären diese Standorte so gelegen, dass Orsoy-Besucher sie erreichen auch können, ohne die schmalen Straßen im Ort passieren zu müssen? Wären sie schnell am Rheideich, wo sie vermutlich gerne spazieren gehen möchten? Wäre es denkbar, private Flächen anzukaufen?
Die FDP sieht den Bedarf für zusätzlichen Parkraum unbedingt. Allein schon wegen der touristischen Planungen für den Ort am Rhein. Das von Orsoyer Vereinen ins Leben gerufene Strategiepapier „Perspektive Orsoy 2040“ gehe ebenfalls darauf ein, macht die Verwaltung deutlich. Im Zusammenhang mit einem Bürgerantrag aus dem Jahr 2019 habe die Stadt die Parkplatzsituation in Orsoy ermittelt. Das Ergebnis: An den Werktagen reichen die Parkpläze in Orsoy aus.
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Zons am Rhein ist ein autofreier Ort
Beispiel Zons Im Ausschuss wurde auch Zons als ein mit Orsoy vergleichbarer Ort genannt. Das kleine Städtchen am Rhein, seit 1975 ein Stadtteil von Dormagen, lockt unzählige Touristen an, die in die Cafés, Lokale und Eisdielen strömen oder in den Souvenir-Läden und Ateliers stöbern. Zons ist (mit Ausnahme der Anlieferung) für motorisierten Verkehr gesperrt.
Die Zählung des Verkehrs sei allerdings nicht am Wochenende und auch nicht bei Veranstaltungen gemacht worden. Es sei daher davon auszugehen, dass sich dann ein anderes Bild ergebe. Werde Orsoy tatsächlich touristisch weiterentwickelt und werde die von den Vereinen ins Leben gerufene und im FDP-Antrag zitierte Initiative „Perspektive Orsoy 2040“ umgesetzt, wäre ein weiterer Parkplatz erforderlich.
Das Baudezernat unterstreicht allerdings, dass derzeit keine Grundstücke zur Verfügung stünden, auf denen man Parkplätze anlegen könnte. Auch sei es nicht möglich, weitere Parkmöglichkeiten an Straßen zu schaffen.
In der Ausschusssitzung ging FDP-Ratsfrau Edeltraud Hackstein darauf ein, was ihre Fraktion bewogen hat, sich mit dem Thema zu befassen. „Wir wollen Orsoy touristisch noch weiter nach vorne bringen“, sagte sie. „Viele sagen: An den Wochenende, vor allem im Sommer, sieht es bei uns katastrophal aus. Es fehlen nicht nur Parkplätze für Autos, sondern auch für Fahrräder.“
Andreas Sieske (CDU) brachte das alte Krankenhaus ins Spiel. Wenn die ZUE als Wohnstätte für Flüchtlinge aufgegeben und wie geplant abgerissen werde, müsse darüber nachgedacht werden, bei einer Neuentwicklung des Areals Tiefgaragen und Stellplätze zu schaffen. Sieske: „Oder auch über die Möglichkeit, vor den Toren Orsoys zu parken wie in Zons oder Arcen.“
Renan Cengiz (Die Partei) bekannte sich zu einem Credo seiner Partei: „Wir sind für autofreie Innenstädte. Fahrräder sind besser für die Städte.“ Er lag auf einer Linie mit Achim Körber (SPD), der ebenfalls empfahl, über ein autofreies Orsoy nachzudenken. Wobei man bei diesem Gedanken die Zufahrt zur Autofähre nicht übergehen sollte. Klaus Neumann (Grüne) regte an, mit Edeka Daniels zu sprechen, ob der Parkplatz vor dem Ort an den Wochenenden zur Verfügung stehe. Wie sich herausstellte, besteht dort bereits die Möglichkeit, an der Rheinberger Straße zu parken.
Für Bürgermeister Dietmar Heyde mündeten alle diese Vorschläge und Einwürfe im städtischen Mobilitätskonzept, das gerade erarbeitet werde und zu dem viele Bürger bereits sehr konstruktiv etwas beigetragen hätten.
Letztendlich fasste der Ausschuss einstimmig einen Beschluss, der noch über den Vorschlag der FDP hinausging: Die Verwaltung soll prüfen, ob sich die Verkehrssituation in Orsoy verbessern lasse, und das auch unter touristischen Gesichtspunkten.
Von Uwe Plien