FDP-Politiker Günter Tost gestorben RP 15.10.2020

Da hatte Günter Tost (li.) allen Grund zu strahlen: 1988 war es ihm war es gelungen, Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher nach Rheinberg zu holen. Rechts: Joachim Kuhl. Foto: Repro Armin Fischer

Günter Tost war viele Jahre Motor und Mittelpunkt der Rheinberger Liberalen.

Jetzt ist der frühere Leiter der Solvay-Lehrwerkstatt im Alter von 84 Jahren gestorben.
Er lebte zuletzt in Alpen.

Günter Tost war ein kleiner, etwas rundlicher und unglaublich quirliger Mann.
Ob im Berufsleben oder privat, stets war er „in action“, mitteilsam, kommunikativ, strahlte positive Energie aus.
Davon profitierte die Rheinberger FDP in einer schwierigen Phase.
Bei der Kommunalwahl 1994 verfehlten die Liberalen den Wiedereinzug in den Rat.
Tost hatte zuvor als Sachkundiger Bürger politisch mitgewirkt, nun konzentrierte er sich auf den Ortsverband. Zunächst als stellvertretender Vorsitzender und dann als Vorsitzender war er Motor und Mittelpunkt der Liberalen.

Einige Male sorgte er für Furore und Staunen. Seiner Initiative für kostenloses Parken in der Innenstadt folgten mehr als 4000 Bürger, die dies mit ihrer Unterschrift dokumentierten.
Eine Sternstunde seines politischen Lebens fand 1988 statt, als Günter Tost den damaligen Budesaußenminister und langjährigen FDP-Bundesvorsitzenden Hans-Dietrich Genscher nach Rheinberg holte.
Bereits drei Jahre zuvor war ihm ein Coup mit Genscher gelungen. Tost hatte so viele neue Mitglieder für die FDP geworben, dass er von höherer Parteiinstanz eine Reise nach Washington inklusive eines Besuchs der deutschen Botschaft geschenkt bekam.
Tost, der Schlauberger, lehnte ab – und bat darum, statt dessen möge Genscher doch mal zum Karneval nach Rheinberg kommen. Die Polit-Legende ließ sich nicht lumpen und kam samt Ehefrau in die Stadthalle.
Das Beste: Genscher stieg sogar selbst in die Bütt.

Das waren Erfolge, die Tost gefielen. Geboren in Bad Kreuznach, studierte er später in Frankfurt Ingenieurswissenschaften.
Nach den Stationen Radolfzell am Bodensee und Hamburg zog er 1975 mit Ehefrau Elfi und den beiden Söhnen nach Rheinberg.
Bei Solvay leitete er die Lehrwerkstatt. 1996 ging er in den vorzeitigen Ruhestand.

Im fortgeschrittenen Alter trat er auch politisch kürzer, zog mit seiner Frau nach Alpen, wo er kurz mit den dortigen FDP-Kollegen auf Tuchfühlung ging, aber rasch merkte: Das passt nicht.

Jetzt ist Günter Tost, dem die FDP viel zu verdanken hat, nach langjähriger Krankheit wenige Tage nach seinem 84. Geburtstag gestorben. Die Beerdigung hat bereits im engsten Kreis stattgefunden.

Von Uwe Plien

 

 

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