FDP sieht Bedarf bei Neuausrichtung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes am Melkweg, LokalKlick 08.10.2019

v.l. Rainer Mull (stellv. Parteivorsitzender), Christian Weiss (Sachkundiger Bürger), Timo Schmitz (stellv. Parteivorsitzender), Ralf Vogel (Vorsitzender) (Foto: privat)

Der Notfallstandort in Rheinberg ist ein in der Bevölkerung viel diskutiertes Thema, die Resolution für den Erhalt des Standortes sei ein populistisches Luftschloss ohne Durchschlagskraft, so die FDP.

Die Freidemokraten sehen in der Verlagerung des Standortes überwiegend Vorteile und eine erhebliche Verbesserung der ärztlichen Notversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger im Stadtgebiet.

Für die FDP Rheinberg ist klar: Die Verlegung von Notarzt-Standorten an Krankenhäuser macht die medizinische Versorgung qualitativ besser. Durch den vorgelagerten ärztlichen Bereitschaftsdienst mit einer Notfall-Praxis an die zentralen Notaufnahmen der Krankenhäuser können Patienten schneller und besser behandelt werden als aktuell in Rheinberg möglich. Zudem werden die Notaufnahmen spürbar entlastet. Krankenhäuser bieten dem Hilfesuchenden eine deutlich höhere medizinische Ausstattung, verschiedene medizinische Fachgebiete und weitreichenden Behandlungsmöglichkeiten. Christian Weiss, selbst niedergelassener Arzt und regelmäßig im Notdienst tätig, berichtet, dass bei Verdacht auf schwere Krankheitsfälle ohnehin an ein Krankenhaus verwiesen werden müsse. „Bei zahlreichen Beschwerden, die Patienten in Ihrer Not zu uns führen, können schwerwiegende Krankheiten wie Herzinfarkte oder Lungenentzündungen nur durch moderne Geräte ausgeschlossen werden“, so der Facharzt für Psychiatrie. Dadurch könne viel Zeit verloren gehen. „Der Notfallstandort in Rheinberg bietet dem Notfallpatienten aktuell nur einen Facharzt ohne Möglichkeit der weiteren Behandlung in persönlich fachfremden Bereichen“, ergänzt der praktizierende Rheinberger Mediziner und Mitglied der FDP-Stadtratsfraktion.

Die künftig weitere Entfernung sei ärgerlich, jedoch kämen seiner Erfahrung nach fast alle Patienten mit dem PKW. Wer den Weg nicht bewältigen könne oder sich außerhalb der kurzen Öffnungszeiten melde, werde schon heute und auch weiterhin im Rahmen des notdienstlichen Hausbesuchs vom diensthabenden Arzt von Orsoy bis Alpen zu Hause aufgesucht. Anreisende mit PKW haben mit der Anfahrt an ein Krankenhaus künftig eine schnellere und effizientere Behandlung, so die FDP.

Weitere Gründe für die Verlagerung des Standortes sehen die Freien Demokraten Rheinberg in der schlechten Ausstattung der Praxis am Melkweg, in den zu kurzen Öffnungszeiten des Standorts und in der hohen Dienstbelastung der Ärzte, welche am Folgetag ihre eigene Praxis geschlossen halten müssen und damit zu einer schlechteren ärztlichen Versorgung am Folgetag beitragen. Hinzu kommt, dass ein Drittel der heutigen Ärzte über 60 Jahre alt sind und im Jahr circa 15 24-Stunden-Dienste absolvieren. Dringend gesuchte Nachfolger täten sich schwer, sich auf ein Gebiet mit derartig hoher Dienstbelastung einzulassen.

„Unsere liberale Politik in Rheinberg sollte weiterhin auf fundierter Sacharbeit und den stärksten Argumenten fußen, sie darf daher kein Duell um die breite öffentliche Zustimmung im Zuge der kommenden Kommunalwahlen sein“, so der stellv. Parteivorsitzende Timo Schmitz.

Dafür hat die FDP Rheinberg sich nicht nur parteiintern, sondern auch mit weiteren Rheinberger Ärztinnen und Ärzten über den Notfallstandort in Rheinberg ausgetauscht und unterstützt die Meinung und Bedenken der betroffenen Mediziner zum Wohle aller Rheinberger. Auch in zahlreichen Gesprächen mit Patienten am Melkweg habe sich gezeigt, dass die Zustände einer gründlichen Neuausrichtung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes bedürfen.

„Eine symbolische Resolution für den Erhalt des Standortes ohne politischen Nutzen lehnen wir ab. Auf jede Veränderung mit Ablehnung zu reagieren, ohne entsprechende Hintergründe zu kennen oder zu erfragen, entspricht nicht unserer politischen Herangehensweise. Zu behaupten, hier würde zu Lasten der Patienten gespart, entspricht nicht den Tatsachen“, stellt Rainer Mull, Parteivize der FDP Rheinberg, klar. „Wir sehen die Bedenken und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger, können diese aber durch sachliche Argumentation entkräften“, so die FDP.

Der Notarzt-Standort, nicht zu verwechseln mit dem hausärztlichen Notdienst-Standort, sei aus Sicht der Liberalen, auch wegen des benachbarten St. Nikolaus Krankenhauses, aber unbedingt zu erhalten. „In diesem Punkt treten wir unbeugsam für die Erhaltung des Standortes ein. Eine Abschaffung des Notarztes zöge tatsächlich eine schlechtere Versorgung der Rheinberger Bürgerinnen und Bürger nach sich – und diese werden wir nicht hinnehmen“, heißt es vom Vorsitzenden Ralf Vogel.

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