„Haben als kleine Fraktion Erfolg“ NRZ vom 27.07.2023

Timo Schmitz

Foto: FDP-Rheinberg

FDP-Politiker Timo Schmitz (26) ist der jüngste Fraktionsvorsitzende, den Rheinberg bisher hatte.

Rheinberg „Kommunalpolitik in Rheinberg ist nicht nur wichtig, sie macht auch großen Spaß“ – Der das sagt, ist noch ein Neuling im örtlichen Polit-Geschäft, kann dafür aber auf der Haben-Seite seines Erfahrungskontos schon eine Menge Punkte verbuchen. Timo Schmitz ist 26 Jahre alt und der jüngste Vorsitzende einer Fraktion im Rheinberger Rat, den es in der Stadt je gab. Als der FDP-Politiker das Amt im Dezember von Rainer Mull übernahm, war er noch 25.

Für Politik habe er sich „eigentlich schon immer“ interessiert, erzählt Schmitz, der sein ganzes bisheriges Leben in Rheinberg verbracht hat. In die FDP trat er 2017 ein. „Damals war Landtagswahl, und ich habe mir zum ersten Mal die Parteiprogramme mit Sinn und Verstand durchgelesen“, so der Politiker. SPD oder FDP – diese beiden Parteien seien für ihn infrage gekommen. Die Liberalen sind’s geworden. Er habe dann den damaligen Ortsparteichef Ralf Vogel – den er drei Jahre später in dieser Funktion ablöste – angerufen und gefragt: „Ich bin in die Partei eingetreten. Was jetzt?“ Vogel habe ihn in eine Fraktionssitzung eingeladen. Seither nimmt die politische Laufbahn von Timo Schmitz Fahrt auf.

Nach dem Abitur habe er auch überlegt, Politikwissenschaften zu studieren, habe sich dann aber doch für Nachhaltigen Tourismus an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve entschieden. Beruflich hat es Schmitz dann aber doch in die Politik geführt. Seit 2020 arbeitet er hauptberuflich als wissenschaftlicher Mitarbeiter für den Weseler FDP-Bundestagsabgeordneten Bernd Reuther.

Die Frage, ob er selbst auch einmal ein Mandat anstrebe und in den Landtag oder Bundestag möchte, stelle sich für ihn noch nicht. „Dafür bin ich noch viel zu jung“, betont Timo Schmitz. „Erst einmal steht für mich die Kommunalpolitik in Rheinberg im Mittelpunkt. Ich fühle mich absolut wohl hier und möchte gerne hier wohnen bleiben. Ich freue mich, hier viele Leute zu kennen, und möchte gerne politisch etwas für die Stadt erreichen.“

Als Fraktionsvorsitzender zieht er zusammen mit seinen drei Fraktionskollegen Edeltraud Hackstein, Ralf Vogel und Elias Sentob eine positive Bilanz. „In der kurzen Zeit, seit ich im Rat bin und die Fraktion führe, haben wir neun Anträge gestellt, die alle mehrheitlich oder sogar einstimmig durchgegangen sind“, zählt er auf.

Ich freue mich, hier
viele Leute zu kennen, und möchte gerne politisch etwas
für die Stadt erreichen.

Timo Schmitz (26),seit Dezember 22 FDP-Fraktionsvorsitzender
in Rheinberg

„Fünf eigene und vier zusammen mit anderen Fraktionen. Daran sieht man doch, dass man auch als kleine Vier-Personen-Fraktion in einem Rat mit 46 Frauen und Männern etwas bewirken kann.“

Von Erfolg gekrönt waren der Vorstoß, den Gastronomiebetrieben in der Innenstadt die Gebühren für die Außenbewirtung zu erlassen, um die Wirte nach Corona zu entlasten. Auch die zwischenzeitlich erfolgte Einstellung eines Kulturbeauftragten habe die FDP befürwortet. Der dickste Brocken war sicher, dass die Liberalen zusammen mit CDU und SPD die Sperrung der Durchfahrt von Holz- und Fischmarkt am Wochenende inklusive der Verlegung der Busse aus der Stadt durchgesetzt haben. Eine Maßnahme, die noch nicht umgesetzt ist.

Kompromisse sind in den seltensten Fällen die beste Lösung. Das streitet auch Timo Schmitz nicht ab. „Aber jetzt ist zum ersten Mal nach 40 Jahren in der Sache überhaupt etwas entschieden worden, und wir haben zumindest eine Grundlage, auf der man aufbauen kann“, so der FDP-Mann.

Die zweite Hälfte der Wahlperiode will die FDP dazu nutzen, das Thema „Leerstände in der Innenstadt“ in den Blickpunkt zu rücken. „Viele Ladenlokale stehen leer und wir möchten zumindest noch einmal versuchen, Pop-up-Stores zu ermöglichen“, so Motorsport-Fan Timo Schmitz.

Das liberale Interesse soll zudem stärker in die Ortsteile gehen. Am Annaberg gebe es mit Edeltraud Hackstein bereits eine emsige Streiterin für die Anliegen der Bürger. Andere Quartiere sollen ebenfalls vermehrt in den Fokus rücken. „Es gibt viel zu tun und wir haben viele Ideen“, sagt der 26-Jährige.

up

Das könnte dich auch interessieren …